Mitteilung an alle Eltern der Grundschulen

GRUNDSchule

RUNDSCHREIBEN NR. 23

Sehr geehrte Eltern und Erziehungsberechtigten!
Die Herausforderungen für die Schule angesichts der dramatischen Situation rund um das COVID 19 sind sehr groß. Mittlerweile bestätigt sich leider, was von Anfang an viele befürchtet haben: Es wird noch eine Weile so weitergehen. Das Ministerium hat mitgeteilt, dass die didaktische Tätigkeit über den 3. April 2020 hinaus ausgesetzt bleibt. Wann eine Rückkehr der Schüler*innen in den normalen Schulbetrieb möglich ist, kann bisher nicht abgeschätzt werden.
Der Aufwand für Lehrpersonen und die Familien zuhause in der Umsetzung des sog. Fernunterrichts ist groß, die Probleme ebenso. Im Verhältnis mit dem gesundheitlichen Notstand sind die schulischen Belange an sich aber nicht wirklich Besorgnis erregend. Vieles andere wird uns leider viel mehr und viel länger beschäftigen.
In einer unsicheren Zeit haben wir alle das Bedürfnis nach Information. Aus diesem Grund möchte ich Ihnen wöchentlich einen Elternbrief zukommen lassen. Hier möchten wir Sie über schulische Belange und Entwicklungen informieren und Ihnen auch Tipps und Unterstützung geben.

1. Informationen zum Fernunterricht
Kürzlich habe ich Ihnen ein Schreiben von Bildungsdirektor Gustav Tschenett und Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner weitergeleitet. Hier wurde erklärt worum es beim so genannten Fernunterricht geht. „…es geht um ein Weiterschreiben des Bildungswegs der Kinder und Jugendlichen. Und darum ein Mindestausmaß an Bildungsarbeit zu gewährleisten.“
Aufgrund dieser Vorgaben gehen wir nunmehr in die 3 Woche Fernunterricht. Wie alle neuen Instrumente benötigt auch diese Form des Unterrichts eine gewisse Vorbereitungs- und Eingewöhnungszeit. Der Fernunterricht musste von den Lehrpersonen in kürzester Zeit entwickelt werden, weshalb es vollkommen nachvollziehbar ist, dass sich die Lehrpersonen anfangs auf die Übermittlung von Materialien und Arbeitsaufträgen konzentriert haben, welche die Kinder dann alleine oder unter Anleitung der Eltern erfüllt haben. Unser Bestreben ist es, den Fernunterricht immer weiter zu entwickeln und zu verbessern. Dabei ist
es nur schwer und bedingt möglich dieselben Standards zu erreichen, welche in einem normalen Schulbetrieb erreicht werden. 
Besonders schwierig ist es für die Lehrpersonen abzuschätzen, wie viel Lernstoff die Schüler*innen im Fernunterricht verarbeiten können. Hier ist ein Herantasten an die angemessene Menge im Gange. Die Klassenräte kommunizieren untereinander und erarbeiten Wochenpläne. Hier bitten wir um etwas Geduld von Seiten der Familien. Die Rückmeldungen der Eltern sind aber sehr wichtig. Nicht nur wenn es Kritik zu äußern gibt,
sondern auch wenn es passt. Wir sind aktuell dabei herauszufinden, wo die Stärken und Schwächen unseres Fernunterrichtskonzeptes sind, aber insbesondere versuchen wir zu verstehen, welche technischen Voraussetzungen die Familien mitbringen, um den Fernunterricht noch weiter im Rahmen des Möglichen zu optimieren. Diese Informationen erhalten wir hoffentlich durch Ihre Teilnahme an der Umfrage, die aktuell in unserem Schulsprengel durchgeführt wird. Ich erinnere daran, dass die Umfrage noch bis 1. April
läuft. Danke für Ihre Teilnahme.

2. Pädagogische und Psychologische Hinweise und Hilfe der Expertin 
Wir haben das Glück, dass an unserem Schulsprengel viele qualifizierte und vielseitig ausgebildete Personen arbeiten. Eine davon ist Frau Samantha Reali, welche Lehrerin an der Grundschule Tappeiner und Psychologin ist. Ich habe sie gebeten uns einige pädagogische und psychologische Hinweise zur aktuellen Situation zu geben. Frau Reali hat kurze Bearbeitungstipps aufgelistet, die als Nebeneffekt vor allem die Wiederaufnahme der „Normalität“ anstreben: „Die Anpassungsfähigkeit der Kinder ist sehr hoch und hat in der Akutphase seine Vorteile. Unsere Kinder werden, die einen mehr, die anderen weniger, den Schulalltag vermissen und einige würden liebend gerne mit den Mitschülern und den Mitschülerinnen spielen und quatschen wollen. Der Leidensdruck hält sich aber grundsätzlich in Grenzen und der aktuelle Zustand wird bald als selbstverständlich angenommen. Nichtsdestotrotz ist es auch in diesem „Quarantäne“ ähnlichen Alltag von Bedeutung, den Kindern in Erinnerung zu rufen, wie eigentlich die Realität sein sollte und wie sie auch nach dieser Zeit wieder sein wird. Die Kinder machen sich zurzeit eigene „naive“ Theorien über die bestehenden Situationen. Aus diesem Grund soll den Kindern die Möglichkeit gegeben werden, über diese aktuellen Themen zu sprechen bzw. Fragen zu stellen.

Von Bedeutung ist auch der Anker in der Vergangenheit, nicht um Sehnsucht und Nostalgie zu erwecken, aber um den Kindern das Bewusstsein zu geben, dass es ein Leben „davor“ gegeben hat und dass sich dieses Leben auch wieder abspielen wird. Hierzu können Sie Ihren Kindern folgende Fragen stellen:
Erzähl mal, was macht ihr eigentlich während der Pause? Mit wem spielst du und was spielst du? Es wird der Tag kommen, wo du wieder im Pausenhof sein wirst… kannst du dir das vorstellen? Wie wird das sein?
Welche Aktivitäten habt ihr letztes Jahr im März gemacht? Kannst du dich noch erinnern?
Ist überhaupt etwas Besonderes passiert?
Wenn die Kinder Lust haben, könnten sie ihr Klassenzimmer zeichnen und schauen ob sie
sich noch an die Sitzordnung erinnern.“
Wir hoffen, dass Ihnen diese Expertentipps eine gewisse Hilfe in sicher nicht immer
einfachen Momenten zuhause bieten.

3. Telefonischer Beratungsdienst des psychologischen Dienstes Meran
Ebenso bietet ein wichtiger Netzwerkpartner unseres Schulsprengels Hilfe an. Der
Psychologische Dienst steht den Eltern aber auch Kindern und Jugendlichen für wichtige
Fragen in Form telefonischer Beratung zur Verfügung.
Häufig gestellte Fragen wie:
„was kann ich als Elternteil gegen die Angst unternehmen?“
„was kann ich als Elternteil tun, um die Angst meiner Kinder zu nehmen?“
„wie können wir als Familie die Zeit in Quarantäne gut verbringen?“
Umgang mit emotionalen Belastungen und psychologischen Notsituationen
Zu diesen und weiteren Fragen bietet der Psychologische Dienst gerne psychologische Hilfe
an und gibt praktische Tipps.

Sie können die Psychologen unter folgender Nummer und zu folgenden Uhrzeiten
telefonisch erreichen:
Psychologischer Dienst Meran.
Telefon: 0473 – 251000
Montag bis Donnerstag: 8.00 – 12.00 Uhr und 14.00 – 16.00 Uhr
Freitag: 8.00 – 12.00 Uhr

In der Hoffnung, dass dieser Elternbrief für Sie nützliche Informationen beinhaltet, wünsche
ich Ihnen allen weiterhin alles Gute.
Mit herzlichen Grüßen
Piero Di Benedetto
SCHULDIREKTOR
(digital unterzeichnet)